SHOKUIKU – DIE KUNST, ESSEN ZU VERSTEHEN
- Katrin Freitag
- 7. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Apr.
Hast du schon mal von Shokuiku gehört? Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich zum ersten Mal davon gelesen habe. Eine Ernährungsphilosophie, die nicht nur darauf abzielt, was wir essen, sondern wie wir Nahrung verstehen und mit ihr umgehen – das hat mich sofort fasziniert!
In Japan ist dieser Begriff fest im Bildungssystem verankert. Während bei uns oft über die „richtige“ Ernährung diskutiert wird – Low Carb, Superfoods, Makros hier, Kalorien dort – setzt Japan auf ein ganzheitliches Konzept. Dort lernen Kinder nicht nur, welche Lebensmittel gesund sind, sondern auch, wo sie herkommen, wie sie schmecken, wenn sie wirklich reif sind, und welche Zubereitungsarten Nährstoffe und Geschmack beeinflussen.
Was steckt hinter Shokuiku?
Der Begriff bedeutet "Ernährungserziehung" und geht weit über das hinaus, was wir in der Schule über gesunde Lebensmittel lernen. Es geht darum,
woher unsere Nahrung kommt,
wie sie angebaut und verarbeitet wird,
wie unterschiedliche Zubereitungsarten den Geschmack und die Nährstoffe beeinflussen und
wie Essen unsere körperliche und geistige Gesundheit langfristig unterstützt.
Diese Form der Ernährungsbildung ist in Japan sogar gesetzlich verankert. In Artikel 2 des japanischen Shokuiku-Gesetzes heißt es: „Shokuiku muss unter dem Grundsatz vermittelt werden, dass es zur Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit der Bürger und zur Entwicklung der Menschlichkeit beiträgt, indem es ihnen hilft, die Fähigkeit zu entwickeln, angemessene Entscheidungen hinsichtlich ihrer Ernährung zu treffen und ihr Leben lang gesunde Ernährungsgewohnheiten beizubehalten.“
Mehr als nur Essen – eine Lebenseinstellung
Mich begeistert besonders, dass Shokuiku Essen nicht nur als reine Energieaufnahme betrachtet. Es ist vielmehr eine Wertschätzung für das, was wir täglich zu uns nehmen. Stell dir vor, Kinder würden von klein auf lernen, ihre Lebensmittel mit allen Sinnen wahrzunehmen, statt sie nur als Produkt im Supermarkt zu sehen.
In Japan gehört es in vielen Schulen zum Alltag, dass die Kinder ihr Essen selbst vorbereiten, gemeinsam essen und danach auch den Tischdienst übernehmen. Das schafft nicht nur eine tiefere Verbindung zu Lebensmitteln, sondern auch zu den Menschen, mit denen man isst. Essen wird zu einem bewussten Moment – und nicht nur zur schnellen Mahlzeit zwischendurch.
Bewusster essen statt Ernährungsregeln folgen
Statt sich an ständig wechselnden Ernährungstrends zu orientieren, lernen japanische Kinder von klein auf, eine Verbindung zu ihren Lebensmitteln aufzubauen. Sie sehen, riechen und schmecken den Unterschied zwischen frisch geerntetem und industriell verarbeitetem Essen. Sie verstehen, dass gesunde Ernährung nicht nur mit Kalorien oder Makronährstoffen zu tun hat, sondern mit Qualität, Frische und Achtsamkeit.
Ich selbst habe das für mich auch wiederentdeckt. Wer sich einmal die Zeit nimmt, frisches Obst bewusst zu riechen oder Gemüse mit seinen Händen zu spüren, merkt, wie viel wir oft gar nicht mehr wahrnehmen.
Was können wir davon lernen?
Die Idee von Shokuiku könnte auch für uns eine Bereicherung sein. Sich wieder mehr Zeit zu nehmen für Essen, die Herkunft der Lebensmittel zu hinterfragen und bewusster zu genießen, könnte vieles verändern. Vielleicht brauchen wir keine starren Regeln, sondern ein tieferes Verständnis dafür, was gutes Essen ausmacht.
Was meinst du? Sollte Ernährung ein eigenes Schulfach sein? Würde uns ein bewussterer Umgang mit Nahrung langfristig gesünder und zufriedener machen?
Lass es dir gutgehen! 🧡

Alles Liebe Katrin





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